Gesundheitsbewusste und sportliche Menschen nutzen die Badewanne vor allem zum Entspannen, nach Sport und Bewegung oder zur gesundheitlichen Vorbeugung. Bild: Bette

Bette: Die Typologie der Badenden – und die Renaissance der Badewanne

Der Archetyp der Badewanne sind die Badestellen an Seen und Bächen, an denen sich die Menschen seit Urzeiten vergnügen, sich waschen und erholen. Im modernen Bad ist die Badewanne ganz ähnlich assoziiert, nämlich mit Körperhygiene, Plantschen und Entspannung – was jedoch die Vielfältigkeit, wie Menschen ihre Badewannen nutzen, nur unzureichend abbildet. Beim Delbrücker Badspezialist Bette wollte man genauer wissen, was Wannenfreunde mit ihrer Badewanne verbindet. Das Unternehmen hat aus Tiefeninterviews mit Nutzern und Badplanern eine Typologie der Badewanne entwickelt – die hilft Kunden ebenso wie Badstudios beim Ermitteln des tatsächlichen Bedarfs und dessen Umsetzung in ein Traumbad.

„Wir haben gerade in den letzten beiden Jahren festgestellt, dass die Nachfrage nach unseren Premiumwannen jährlich um bis zu fünf Prozent steigt. Und zwar gegen den allgemeinen Markttrend, der eher Richtung Dusche weist. Die Pandemie hat das dann nochmals beschleunigt. Da auch der Badewanne unsere Leidenschaft gehört, wollten wir wissen, welchen Stellenwert sie im Leben der Menschen einnimmt – und welche Schlüsse sich daraus für die Planung eines Bades ziehen lassen“, sagt Stefan Remmert, Vertriebsleiter National bei Bette.

Vier Motivlagen definieren die Badewanne und ihre Nutzer

In den Gesprächen kristallisierten sich vier Motivlagen von Wannenkäufern und -nutzern heraus, die sich in den Rubriken „Familie und Romantik“, „Sport und Gesundheit“, „Erholung und Wellness“ sowie „Beauty und Bodycare“ zusammenfassen lassen. An ihnen lässt sich ablesen, warum und wie die Badewanne genutzt und geliebt wird – und welchen Anforderungen sie jeweils gerecht werden muss.

Familie und Romantik

Die Bedürfnisse einer Familie sind vielfältig, die Badewanne spielt daher im Familienbad die Rolle eines Universalisten – für Klein und Groß, gerne auch zu zweit, zu dritt und auch mal für den Hund. Denn man kann in der Wanne vieles tun – eigentlich alles: Spielen und Spaß haben, Kind und Hund baden, Haare und Wäsche färben, Männerschnupfen auskurieren oder einen romantischen Abend verbringen.

Sport und Gesundheit

Gesundheitsbewusste und sportliche Menschen nutzen die Badewanne vor allem zum Entspannen, nach Sport und Bewegung oder zur gesundheitlichen Vorbeugung: Heiße Entspannungsbäder helfen gegen Rückenschmerzen, müde Muskeln und einen erschöpften Geist, Eiswasserimmersionen behandeln Entzündungen und Ermüdungserscheinungen durch Kälte. Die Badewanne trägt hier den Charakter eines „Heil- und Pflegemittels“.

Relax und Wellness

Einkehr und Erholung vom Stress des Alltags: Dieser Typ Mensch steht mit beiden Beinen im Leben, verbringt als Ausgleich viel Zeit in der Wanne, badet regelmäßig und weiß diese persönliche Zeit mit sich selbst zu schätzen. In der Badewanne wird Musik gehört, ein Buch gelesen, gechillt, meditiert oder einfach nur geträumt, ätherische Öle verbreiten einen angenehmen Duft, die Atmosphäre ist sinnlich und entspannt, frei von allen Alltagszwängen. Die Badewanne ist bei dieser Motivlage als „Rückzugsort“ charakterisiert.

Beauty und Bodycare

Körperbewusste Menschen wiederum erkennen in der Badewanne ein „praktisches Hilfsmittel“ zur Körper- und Schönheitspflege. Von der porentiefen Reinigung über Körperpeeling, Hautpflege mit Badeölen oder basischen Salzen, Haare waschen und färben, Beine epilieren, Hornhaut behandeln bis hin zum Nägel lackieren – es gibt eigentlich kaum einen Bereich des Körpers, der sich in der Badewanne nicht pflegen lässt.

Megatrend Cocooning – und das Auge des Sturms

Je unübersichtlicher die Weltlage, desto mehr Rückzugsort wird das Zuhause. Die Badewanne ist dabei das ruhige, persönliche Auge des Sturms. Und wer Raum und Zeit hat, gönnt sich eine Premiumwanne im neuen Bad. Stefan Remmert: „Angesichts dieser Motivlagen überrascht es nicht, dass sich der Trend zur Badewanne schon vor der Pandemie abgezeichnet hat und dann weiter verstärkt wurde – denn er fügt sich in den Megatrend Cocooning 2.0 ein, den wir seit einigen Jahren beobachten.“ Cocooning beschreibt den Rückzug in die eigenen vier Wände, wenn die Welt draußen als gefährlich, wirr und hektisch wahrgenommen wird: Das Einspinnen im heimischen Kokon befriedigt dann die Bedürfnisse nach sozialer Wärme, Sicherheit und Harmonie.

In Zeiten der Corona-Krise haben viele Menschen ihr kreatives Potenzial entdeckt und erlebt, dass sich eigene Projekte im Kleinen gut umsetzen lassen. Viele Gewohnheiten wurden geändert, etwa gesünder gegessen, mehr Sport, Yoga oder Meditation betrieben, nachhaltiger und autonomer gelebt. Sich selbst zu verwöhnen und selbst zu verwirklichen und kleine Entspannungsrituale im Alltag zu etablieren, hat sich in der Krise als elementar für das psychische Wohlbefinden erwiesen.

„Die eigene Wohnung hat dadurch insgesamt eine Aufwertung erfahren“, so Remmert, „die Ansprüche an ein behagliches Wohnumfeld, Pflegeleichtigkeit, eine aufgeräumte Atmosphäre und Bewegungsfreiheit sind gestiegen – Wohnungen sollen saubere, gesunde Orte sein, in denen das Wohlbefinden ins Design integriert ist.“

 

Die Badewanne prägt das ganze Bad

Hier kommen die Badewanne und das Bad ins Spiel. Kaum ein anderer Raum der Wohnung verknüpft Aspekte wie Lebensqualität, Sauberkeit, Gesundheit und Design in ähnlichem Maße wie das Badezimmer mit der Badewanne gleichsam als Kulminationspunkt. Die Badewanne ist ein echter Tausendsassa, die ihren Benutzern auf wenig Raum viele  Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, die sich in den vier beschrieben Nutzungstypen oder Motivlagen verorten lassen.

„Das kann auch Auswirkungen auf die Badberatung haben. Denn nicht nur in Sachen Design ist die Badewanne die unangefochtene Primadonna des Bades, sondern an ihr lässt sich besser als an jedem anderen Badelement die Persönlichkeit eines künftigen Nutzers festmachen – und damit der Nutzungscharakter und das ganze Ambiente des zu planenden Bades ablesen“, erklärt Stefan Remmert.

Sein Unternehmen hat dazu Schulungen für Badberater entwickelt. Sie orientieren sich an der Beratung der Badewanne und helfen den Beratern dabei, die Motivlage ihres Gegenübers leichter zu erkennen und auf dieser Basis das ganze Bad entsprechend zu planen. Und auch die Kunden profitieren davon, denn oftmals sind die eigenen Motive und Bedürfnisse erst mal gar nicht so klar – jetzt erhalten sie ein Bad, das auf ihre Anforderungen zugeschnitten ist.

 

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