Bild: Villeroy & Boch

Fachkräftegewinnung vor dem Hintergrund der digitalen Transformation: Strategieaustausch des East Side Fab bei Villeroy & Boch

Wie gelingt es, Fachkräfte zu gewinnen und für das Saarland zu begeistern? Mit dieser Frage beschäftigten sich am vergangenen Donnerstag regionale Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke in Fabrik N°09 am Headquarter von Villeroy & Boch. Im Rahmen der vom East Side Fab initiierten Podiumsrunde diskutierten Frank Göring (CEO, Villeroy & Boch AG), Esther Jehle (CHRO, Villeroy & Boch AG), Falk Nüßle (CEO, thyssenkrupp Automotive Body Solutions GmbH), Joan Clauss (Talent Acquisition Manager, Hager SE), Prof. Dr. Dieter Leonhard (Präsident der Hit saar) und Thomas Hesse (Personaldirektor, Klinikum Saarbrücken) zusammen mit dem Wirtschaftsminister darüber, welche konkreten Herausforderungen aktuell und perspektivisch bei der Gewinnung neuer Talente bestehen und wie diese nachhaltig gelöst werden können.

„Die Fachkräftesicherung ist eine zentrale Querschnittsaufgabe aller relevanter Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteure. Zeitgemäße Ausbildungsangebote und zielgerichtete Weiterbildungsmaßnahmen sind dabei ebenso entscheidend, wie die mitarbeiterorientierte Entwicklung der Arbeitskultur in den Unternehmen. Derzeit haben wir mehr offene Stellen als qualifizierte Fachkräfte, der Arbeitsmarkt wird zu einem Bewerbermarkt. Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam auf diese Veränderungen reagieren und auch eine junge Zielgruppe von den Jobchancen und der Lebensqualität im Saarland überzeugen,“ betonte Barke beim Strategieaustausch in Mettlach. Es wurde deutlich, dass Fachkräfte aus dem Ausland besonders mit Hilfe einer überzeugenden Willkommenskultur, die niederschwellige Verwaltungsvorgänge und eine attraktive ÖPNV-Anbindung einschließt, gewonnen werden können. Als zentrale Aufgaben der Politik wurden die Reduzierung von bürokratischen Barrieren sowie der Ausbau der regionalen Infrastruktur angeführt.

Auch Frank Göring sieht vor allem die Politik in der Pflicht: „Um im Vergleich zu anderen Regionen wettbewerbsfähiger zu sein, muss das Saarland infrastrukturell attraktiver werden. Nicht nur unser Verkehrsnetz muss ausgebaut werden, auch die digitalen Gegebenheiten müssen sich grundlegend verbessern. Aber auch wir als Unternehmen sind gefordert. Wir müssen innovative Wege einschlagen, um Fachkräfte zu sichern“, erklärte Göring in der Diskussion.

Villeroy & Boch investiert kontinuierlich in seinen Hauptsitz im Saarland. Erst kürzlich wurde im Rahmen des Standortentwicklungsprojektes Mettlach 2.0 die neue Lehrwerkstatt mit Boarding House fertiggestellt. So werden nicht nur den Auszubildenden des Unternehmens beste Voraussetzungen für ihre Lehre geboten, auch Mitarbeitende von anderen Standorten oder Bewerber:innen können bei Besuchen direkt auf dem Campus von Villeroy & Boch übernachten. Neben Praxisbeispielen der Podiumsteilnehmer stellten auch ausgewählte Innovationsprojekte digitale Lösungen vor, die insbesondere eine Brücke zu jungen Nachwuchstalenten schlagen sollen.

Für Esther Jehle steht jedoch fest, dass es für eine nachhaltige Fachkräftesicherung keine eindimensionale Lösung gibt: „In den letzten Jahren hat sich schon viel getan. Wir arbeiten zum Beispiel gemeinsam mit „saaris“ an einem Tiny House-Projekt für auswärtige Bewerber und wir haben Employer Branding-Kampagnen für verschiedene Zielgruppen in der Pipeline. Aber ich nehme auch heute wertvolle Inspirationen für Villeroy & Boch mit. Wir müssen unsere Stärken im Saarland nutzen und noch enger
zusammenrücken. Der Schulterschluss von Unternehmen zu Politik und Bildung ist für die nächsten Schritte unerlässlich. Ich freue mich, dass wir hier wichtige Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten aufzeigen konnten.“

Auch East Side Fab-Geschäftsführerin Anna Lawera hebt in ihrem Schlusswort hervor, dass die Handlungsbedarfe der nächsten Jahre eine Gemeinschaftsaufgabe darstellen.
„Wenn es um Fachkräfte geht, gibt in allen Bereichen viel zu tun – ob im produzierenden Gewerbe, Handwerk in der Gesundheitsbranche oder in IT-Dienstleistungsunternehmen. Es wurde deutlich, dass viele Unternehmen sich bewusst für die Region entschieden haben und kräftig investieren. Jetzt brauchen wir transparente Lösungen und eine unbürokratische Willkommenskultur für alle, die im Saarland arbeiten und leben möchten“, resümierte Lawera und versicherte, dass bereits Folgetermine vom East Side Fab geplant seien.

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